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Kammeroper Frankfurt: Das Schloss am Ende der Straße – Ein blassblauer Abend in Schlitz

Musikalisch-szenisches Rezital von Bert Bresgen

Mit Werken von Schubert, Schönberg, von Villeneuve d´Albuquerque, Jary,
Presley, von Goertz, Stephan, Newman, zu Stolberg, zu Sayn-Wittgenstein,
von Wittgenstein, Strauss und Kaiser Wilhelm

Leitung: Rainer Pudenz, Frank Keller, Katharina Kraatz, Bert Bresgen,
Viviana Villalobos

Mitwirkende: Nicola Montfort, Philipp Hunscha, Stanislav Rosenberg, Tobias Rüger,
Harald Mathes, Walter Dorn

Der Abend umkreist ironisch, aber keineswegs unschwärmerisch einen winzigen Flecken im Hessischen, der über lange Zeit ein lokales Zentrum der Künste war und gelegentlich von der Weltpolitik touchiert wurde: Schlitz.

Schloss Hallenburg in Schlitz, das heute die „Hessische Musikakademie“ beherbergt, war zwar schon früher ein abgeschiedener Ort, in dem sich aber wie in Italo Calvinos Roman dereinst „die Schicksale kreuzten“: Grafen unterwegs in geheimer Mission, während die Gattin am Weimarer Hof sarkastisch über das nervige „Originalgenie“ Goethe und dessen „Schandmähre“ Frau von Stein spottete, mit denen sie am Mittagstisch saß. Frühe Weltreisende, gebeutelt oder begeistert von der deutschen 48er-Revolution, verstoßene Söhne und Töchter, die das Familienerbe zugunsten der Musik, des Dichtens und Komponierens „verkommen ließen“ – ihnen allen konnte man dort begegnen.

Die gräfliche Familie mischte vom winzigen Schlitz aus komponierend, kompromittierend und über die Familienbande in der Weltpolitik intrigierend mit. Sogar der skandalumtoste Kaiser Wilhelm stattete dem Ort und der Hallenburg im Sonderzug häufige Besuche ab, um im Vogelsberg in aller Ruhe sämtliche Auerhähne zu erschießen – ein Erzieher aus Schlitz hatte versucht, ihn zum idealen Herrscher zu formen.

Der historisch belegte Stadtmusikus Hess aus Schlitz führt durch die bunten Ereignisse, und er tut dies dankenswerter Weise sogar über seinen Tod hinaus. Nach dem Grauen des 1. und 2. Weltkrieges diente die Hallenburg nicht mehr nur als Ort für Genießer klassischer Kultur, sondern als Flüchtlingsunterkunft und als ein Gymnasium, bevor die hessische Musikakademie dort Einzug hielt.

Der Abend der Kammeroper mit dem Text des Autors Bert Bresgen (Autor der erfolgreichen Kammeropernproduktion „Zarah und die Geister“) und der Musik aus dem Umkreis der Hallenburg sowie Schubert, Schönberg, Randy Newman u.a. nimmt diese vielfältigen Eindrücke auf und bietet ein vergnügliches, parodistisches und trotzdem gefühlvolles Mashup durch die Jahrhunderte aus Musik, Oper, Texten, Dokumenten und theatralischer Performance zu diesem „Weimar im hessischen Miniaturformat“ vor den Toren Frankfurts. Vieles von dem, was wir zeigen, war so noch nie zu hören und stammt aus Archiven, die die Kammeroper ausgegraben hat. Es finden sich wertvolle und amüsante Entdeckungen musikalischer und zeithistorischer Art darunter.

Der Abend steht unter folgenden Prämissen:
Wir lassen die zahllosen, genialen musikalischen und literarischen Dilettanten und Dilettantinnen in Schlitz und anderswo hochleben.
Wir feiern das matte oder schillernde, das romantische Licht der Provinz und der Peripherie als Orte der Kultur gegen das gleißende Licht der „Leuchttürme“.
Und wir zeigen, wo die Lichter irrlichterten.

Wir preisen Musik, Literatur und Humor als (Über)Lebensmittel.

Uraufführung: Donnerstag 2. Mai 2024
Weitere Aufführungen: Sa. 4., Di. 7., Do. 9., Fr. 10., Sa.11., So. 12. Mai 2024
Beginn jeweils 20.00 Uhr

Vorverkauf: Frankfurt Ticket Tel 069 1340400 oder an der Abendkasse.

Ulmenstr. 20
Frankfurt am Main, Hessen 60325 Deutschland
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+49 69 288800
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