Fortbildungsreise zu ARTE: Die Kulturplattform für Europa

MONTAG | 16. JUNI 2025 | 6.30 Uhr bis 18.00 Uhr | 4 QUAI DU CHANOINE WINTERER, 67000 STRASBOURG, FRANCE

UNSERE GASTGEBERINNEN
Elke Blocher (Kommunikationsbeauftragte Generalsekretariat)
Maria Flügel (Leiterin Presse, Kommunikation & PR von ARTE GEIE)
Lena Morel (Koordinatorin des europäischen Info-Angebots)
Andreas Jörger (Redakteur, stv. CVD – ARTE Nachrichtenredaktion)

ARTE: Die Kulturplattform für Europa

Wenn der Frankfurter PresseClub um 6:30 Uhr zu einer inspirierenden Fortbildungsreise aufbricht, verspricht der Tag viele neue Einblicke. Für 30 Mitglieder des FPC bzw. Studierende der Media University ging es am 16. Juni für einen exklusiven Einblick in die Arbeit des europäischen Kulturkanals per Reisebus nach Straßburg.

Gründung und Geschichte

Von Stephan Balkenhols „Giraffenmann“ amüsiert beäugt, wurde die Delegation von Dr. Maria Mohr (FPC-Vorstand) und Prof. Dr. Sabine Schiffer (Media University of Applied Sciences) im Atrium des von Prof. Hans Struhk konzipierten Gebäudes sehr herzlich von Elke Blocher für den eintägigen offenen Austausch begrüßt. Die Initiative zur Gründung eines europäischen Kulturkanals, so die Kommunikationsbeauftragte des Generalsekretariats, hatten Mitte der 1980er Jahre der baden-württembergische Ministerpräsidenten Lothar Späth und der französischen Staatspräsident François Mitterrand initiiert. Am 2. Oktober 1990 wurde der Staatsvertrag zwischen Frankreich und Deutschland unterzeichnet – und am 30. Mai 1992 ging ARTE auf Sendung. Heute liefern ARTE France und ARTE Deutschland jeweils 40 Prozent der Programme, die restlichen 20 Prozent werden in Straßburg, wo auch über Programmstrategie und -planung entschieden wird, mit europäischen Kooperationspartnern produziert. 2024 betrugen der durchschnittliche Marktanteil in Frankreich drei und in Deutschland 1,3 Prozent, was u. a. durch den jeweiligen Sendeplatz im Kabelnetz bedingt ist.

Auftrag und Finanzierung

Maria Flügel (Leiterin Presse, Kommunikation & PR ARTE GEIE) bot einen tiefen Einblick in die faszinierende Kommunikationsarbeit der europäischen Kulturplattform. ARTE („Association Relative à la Télévision Européenne“) stehe für eine hochwertige europäische Berichterstattung, die sich durch Tiefe und Hintergrundinformationen auszeichne.

Präsentation „ARTE: Unser Angebot und unser Aufbau“.

Der Kultursender finanziert sich zu 95 Prozent über den Rundfunkbeitrag in Deutschland und Frankreich. Werbung gibt es nicht, eine Teilfinanzierung durch Sponsoring ist jedoch zulässig. Das Vollprogramm wird unverschlüsselt in ganz Europa ausgestrahlt und ist in sechs Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Polnisch, Italienisch) verfügbar. „Das bedeutet, dass 70 Prozent der Europäerinnen und Europäer ARTE in ihrer Muttersprache sehen können“, betonte Flügel. „Wir experimentieren auch hier mit KI, aber letztendlich entscheidet immer der `human in the loop´.“

ARTE sieht sich als kulturelle Brücke in Europa und legt seinen Schwerpunkt auf die Vermittlung von Informationen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Ausgesprochen humorvoll ist die Präsentation deutsch-französischer Eigenheiten in der wöchentlichen Sendung „Karambolage“

Die Nachrichtensendung „ARTE Journal“ hebt sich von klassischen Nachrichtenformaten ab, da sie politische und kulturelle Nachrichten verbindet. Die inhaltsgleichen Berichte werden von den deutschen und französischen Moderatorinnen in der jeweiligen Muttersprache eingesprochen und integrieren zum besseren Verständnis lokale und landestypische Bezüge. Außerdem ist die Programmplanung des Senders an nationale Sehgewohnheiten angepasst, deshalb starten die Abendnachrichten zeitversetzt, da in Deutschland die Prime Time um 20.15 Uhr und in Frankreich um 20.45 Uhr beginnt.

Digitale Angebote, Social Media und ARTE Summer Tour Bus

Um auf den sich wandelnden Medienkonsum des jüngeren Publikums zu reagieren und seine Online-Reichweite zu steigern, setzt ARTE zunehmend auf digitale Formate. 2,7 Milliarden Mal sind in 2024 die Videos auf den Plattformen abgerufen worden, berichtete Lena Elise Morel (Koordinatorin europäisches Infoangebot). Außerdem entwickele der Kultursender auf den Social Media interaktive Formate weiter. Ein Highlight in diesem Sommer ist der markante „ARTE Summer Tour Bus“, das „mobile Aushängeschild für europäische Kultur“, um für das Publikum auf Festivals erlebbar zu machen, was den Kultursender auszeichne.

Studios, Senderegie und Nachrichtenredaktion

Abgerundet wurde der Besuch nach einem hervorragenden Lunch auf der Sonnenterrasse an der Ill am Nachmittag durch einen exklusiven Rundgang durch die Studios und dem Blick in die Senderegie. Bedingt durch die Eskalation im Krieg zwischen Israel und Iran musste das Informationsgespräch mit dem Nachrichtenredakteur Andreas Jörger am Nachmittag verkürzt werden. Die Struktur der Abendnachrichten, so der stellvertretende CvD, sehe vier aktuelle News, zwei Reportagen und einen Kulturtipp vor. Um Krisen und Konflikte besser zu verstehen, arbeitet die ARTE-Redaktion – im Gegensatz zu ARD und ZDF und ihrem weltweiten Netz an Korrespondenten – primär mit Freelancern.

Foto © Rainer Rüffer

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