Journalismus zwischen Vision und Wirklichkeit – Gespräch und magische Momente mit Michelle Spillner

Bei dem Umgang mit dem Publikum stellen sich der Zauberei und dem Journalismus durchaus ähnliche Fragen. Auf einer stimmungsvollen Jahresabschlussfeier von Evangelischer Akademie, DJV und FPC erläuterte die mit der Magie vertraute Journalistin Michelle Spillner, dass bei ihren Auftritten die Dramaturgie eine große Rolle spielt. Die rein technischen Zaubertricks machten etwa zehn Prozent der Vorstellung aus. Aber das Drumherum, die Ablenkung und das Gewinnen der Aufmerksamkeit seien entscheidend für den Erfolg. Und diese Aufgabenstellung sei umso größer, als die Menschen sich immer weniger Zeit nähmen, sich auf ein Thema einzulassen. Wenn auf der Bühne nur wenige Minuten nichts geschehe, um das Publikum in den Bann zu ziehen, gehe die Aufmerksamkeit schnell verloren. Ähnliches konstatierte Spillner im Gespräch mit Moderatorin Ina Knobloch für den Journalismus. In der schnellen von Social Media bestimmten Welt müssten die Berichterstatterinnen und Berichterstatter immer wieder um die Leser, Zuschauer und Zuhörer kämpfen. Auch hier seien Aufbau von Artikeln und Dramaturgie wichtig, um das Publikum nicht vorschnell zu verlieren. Die Bedeutung der Wortwahl im Journalismus ist unbestritten. Aber auch in der Zauberei komme es gelegentlich darauf an. Mit den richtigen Worten werde dem Publikum suggeriert, es habe bei einem Kartentrick eine Karte selber ausgesucht, obwohl das nicht der Realität entspricht. Die Magie entsteht so im Kopf, meinte Spillner. Nach einem unterhaltsamen und lehrreichen Gespräch zeigte die Zauberin dann einige Kostproben aus ihrem Repertoire. Die Gäste waren hingerissen und drückten ihr Erstaunen und ihre Begeisterung noch in dem anschließenden Beisammensein aus. Nach Meinung aller Besucher ein sehr gelungener Ausklang für dieses Jahr.

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