FPC Hausbesuch beim Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) – Kirchliches Medienhaus am Rande der Stadt

Hinter dem Namen Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik verbirgt sich ein kleines Imperium von Medienmarken mit einer beachtlichen Reichweite. Das monatlich erscheinende Magazin Chrismon erreicht rund 1,5 Millionen Leser und liegt damit deutlich über dem Zeit-Magazin und dem Magazin der Süddeutschen Zeitung. Im Vertrieb fahre Chrismon zweigleisig, erläuterte Chefredakteurin Ursula Ott bei dem Hausbesuch des FPC im Mertonviertel. Zum einen werde Chrismon mehreren auflagenstarken Zeitungen beigelegt, und zum anderen werde noch Chrismon plus herausgegeben, das einen etwas stärkeren Umfang habe und im Abonnement zu erwerben sei.

Der ebenfalls in dem Haus beheimatete Evangelische Pressedienst – kurz epd – wurde 1910 gegründet und ist damit die älteste deutsche Nachrichtenagentur. Er bedient rund 75 Prozent der Tageszeitungen und alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Der epd versucht nach den Worten von Chefredakteur Karsten Frerichs nicht dem umfassenden schnellen Geschäft der großen Nachrichtenagenturen hinterherzulaufen, sondern aktuelle Themen mit anderen Sichtweisen und Hintergrundinformationen zu beleuchten. Zeit und Aktualität spielten trotzdem eine große Rolle. Frerichs berichtete, dass auch der epd in harten Preisverhandlungen die ständigen Sparwellen in den Medienhäusern zu spüren bekomme. Allerdings, fügte er hinzu, könne keine Agentur nur mit dem Nachrichtengeschäft kostendeckend arbeiten.

Vor einigen Monaten ist das Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ebenfalls in das Haus Emil-von-Behring-Straße 3 eingezogen. Das Medienhaus gibt unter anderem das Online-Magazin Indeon heraus, arbeitet crossmedial und hat die dazu notwendige Technik mitgebracht, wie ein Hörfunk- und ein Fernsehstudio und entsprechende Schnittplätze. Andreas Fauth, Chefredakteur digital, engagiert sich zudem mit dem Verein Netzwerk Journalismus für die Förderung des journalistischen Nachwuchses. Das sei umso wichtiger, als die Arbeitsbedingungen in der Branche sich deutlich verschlechtert hätten und dieser Beruf für junge Menschen erheblich an Attraktivität verloren habe. Einen Beitrag zur Nachwuchsausbildung leistet auch das GEP insgesamt, das nach der Schließung der Evangelischen Journalistenschule vor einigen Jahren inzwischen vier eigene Volontärstellen anbietet.

Lilith Becker leitet das ebenfalls in dem Haus des GEP beheimatete Content-Netzwerk Yeet, das Menschen aus dem Umfeld der Kirche zusammenbringt, die auf ihren Videos, Podcasts und Stories zu einem konstruktiven gesellschaftlichen Dialog beitragen. Becker erläuterte, dass sie derzeit 42 Influencer betreuen, die sie zum Teil auch im Umgang mit den Social Media schulen. Darunter befänden sich auch zahlreiche Diakone und Pfarrer, die mit ihren Berichten aus dem Alltag über Yeet eine große Reichweite erhielten. Ein weiteres wichtiges Segment der Arbeit des GEP ist die Betreuung der Kirchensendungen in Funk und Fernsehen, was Stefanie Schardien als Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verantwortet. Sie ist zugleich Theologische Geschäftsführerin des GEP in einer Doppelspitze mit der Kaufmännischen Geschäftsführerin Ariadne Klingbeil. Unter anderen zählen zu den Kirchensendungen das Wort zum Sonntag in der ARD, Gottesdienst im ZDF und Bibelclips bei RTL. Die Leiterinnen und Leiter der verschiedenen Marken im GEP haben den Gästen des FPC an diesem Nachmittag einen beeindruckenden Einblick in die Arbeit des „Medienkraftwerks“ im Mertonviertel gegeben.