Neues Format – neues Glück? Geschäftsführer Max Rempel über die Neuerungen bei FNP und FR

DONNERSTAG | 03. APRIL | 20 UHR | FPC, ULMENSTR. 20, 60325 FRANKFURT

ZU GAST
Dr. Max Rempel (Geschäftsführer der Mediengruppe Frankfurt)

MODERATION
Michaela Schmehl (FPC Vorstandsmitglied)

Seit Anfang Januar erscheinen die Frankfurter Neue Presse (FNP) und die Frankfurter Rundschau (FR) im neuen Format, um Synergien in der Produktion zu schaffen und Einsparpotenziale zu nutzen. Die FNP ist kleiner geworden, die FR größer, mit einigen inhaltlichen Veränderungen und einer neuen Aufteilung der Bücher. „Hat sich die Umstellung gelohnt?“ wollte FPC-Vorstandsmitglied Michaela Schmehl im April 2025 vom Geschäftsführer der Mediengruppe Frankfurt, Dr. Max Rempel, vor über 30 interessierten Gästen wissen.

Rempels Karriere begann 2010 im Pressehaus Bintz-Verlag, seit 2011 ist er Geschäftsführer der Mittelhessischen Druck- und Verlagsgesellschaft. 2018 wurde er Chefredakteur der Gießener Allgemeinen Zeitung und ist Anteilseigner der Zeitungsholding Hessen, die zur Ippen-Gruppe gehört. Neben der Geschäftsführung der Mediengruppe Frankfurt leitet Rempel u.a. auch den Societäts-Verlag.

Spagat zwischen Informationsvermittlung und Effizienz

Sein Ziel sei, die Leserinnen und Leser auch in Zukunft an die FNP und die FR zu binden und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität der Zeitungen zu sichern, erläuterte Rempel gleich zu Beginn. Investitionen in die analoge Papierwelt wären immer noch möglich allerdings würden Innovationen im Online- und Social-Media-Bereich zunehmend wichtiger. Deshalb gelte es, den Spagat zwischen fundierter Informationsvermittlung und Effizienz zu meistern, wobei Künstliche Intelligenz zunehmend eine bedeutende Rolle spiele.

Aufgrund seiner zahlreichen Geschäftsführer-Positionen und der damit verbundenen vielfältigen Aufgaben hält er sich aus dem Tagesgeschäft in der Redaktion weitgehend raus, wie er betont, und überlässt dies seinem kompetenten Redaktionsteam.

Kommunikation mit Leserinnen und Lesern essenziell

Die FNP ist seit der Umstellung Anfang des Jahres deutlich kleiner, während die FR etwas größer geworden ist. Diese Anpassungen waren laut Rempel bewusst vorgenommen worden, um die Effizienz beider Printprodukte zu steigern und die Kosten zu senken. Aber auch Inhalte und Layout wurden überarbeitet: es gibt eine neue Aufteilung der Bücher, kleinere Fotos, und einen größeren Comic, der für mehr Buntheit sorgen soll. Besonders auffällig ist, dass die Glosse auf die dritte Seite verschoben wurde, was bei etlichen Abonnenten für Veränderungen im Morgenritual gesorgt habe, so Rempel. Die Redaktion habe diese Entscheidung getroffen, um eine einheitliche Optik zu wahren und Synergien zu nutzen. „Irgendwo in unserer Gruppe muss sich einer anpassen und verändern, und da zählte auch die Glosse dazu“, erklärte der Medienmanager. Die Kommunikation mit den Leserinnen und Lesern sei deshalb ein wichtiger Bestandteil der Strategie.

Energiekosten reduzieren und Produktionskosten optimieren

Um Energiekosten zu reduzieren und Produktionskosten zu optimieren, ist die Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf Ende 2024 stillgelegt worden. Die neuen Druckmaschinen in Offenbach seien dagegen deutlich effizienter, verbrauchten weniger Papier und Farbe, und arbeiten automatisierter, erläutert Rempel. Die Investition in eine moderne Drucktechnik hat sich für ihn ausgezahlt: „Der Prozess hat Kosten gesenkt und die Effizienz erhöht, was gerade in einem rückläufigen Zeitungsmarkt von großer Bedeutung ist.“

Künstliche Intelligenz (KI) für Print und Digital

Trotz der Veränderungen im Printbereich bleibe die Printzeitung das zentrale Produkt der Gruppe, betont Rempel. Deshalb werde weiter investiert, um die Qualität zu sichern und die Leserbindung zu stärken. Parallel investiere man allerdings auch in digitale Angebote, denn ePaper, Social Media und Online-Plattformen würden in der Pressewirtschaft eine immer größere Rolle spielen.

Im Einsatz von KI sieht Rempel durchaus Potenzial, allerdings betreffe der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Zeitungsproduktion vor allem digitale Bereiche. Hier werde sie zur Unterstützung bei SEO-optimierten Überschriften, zur Verarbeitung von Geodaten oder als sinnvolle Entlastung eingesetzt, damit sich Journalisten auf Inhalte konzentrieren können. Die Form der Kennzeichnung ist für Rempel dabei nicht das Entscheidende: „Für mich ist das entscheidende Kriterium die menschliche Endabnahme – wichtig ist, dass am Ende ein Mensch sagt, das passt zu dem Artikel, den nehme die verantwortlich ab.“

Der Clubabend im Video

Dr. Max Rempel
Foto © Mediengruppe Frankfurt / Oliver Schepp

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