Die Kommunikation zum Abwahlverfahren – Analyse und Ausblick

Foto © Stadt Frankfurt am Main / Stefan Maurer

08 NOVEMBER | 19.30 UHR | IN PRÄSENZ IM FPC, ULMENSTR. 20, 60325 FRANKFURT

ZU GAST
Manfred Köhler (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Georg Leppert (Frankfurter Rundschau)
Angelika Werner (Kommunikationsexpertin und Vizepräsidentin der Frankfurt School of Finance)

MODERATION
Teresa Peters (FPC Vorstandsmitglied)

Der beste Wahlkämpfer war Feldmann selbst

Diskussion über die Kommunikation im Vorfeld der Abwahl

Immerhin habe die hohe Beteiligung bei der Abwahl von Oberbürgermeister Feldmann gezeigt, dass es doch noch ein recht großes Interesse an Kommunalpolitik gebe. Dieses Interesse müsse auch in Zukunft erhalten bleiben. Diesen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft hat auf dem Clubabend des FPC Angelika Werner, Vizepräsidentin der Frankfurt School of Finance gegeben. Im Fokus des Abends stand die Kommunikation im Vorfeld der Abwahl des Oberbürgermeisters. Georg Leppert, Redakteur der Frankfurter Rundschau, meinte, der beste Wahlkämpfer zum Erreichen des Quorums von 30 Prozent der Wahlberechtigten sei Feldmann selbst gewesen. Durch seine zahlreichen peinlichen Äußerungen und Auftritte habe er seine Gegner mobilisiert. Dadurch sei auch eine Dynamik in der öffentlichen Meinung entstanden, dass Feldmann für alles verantwortlich gemacht worden sei, was in dieser Stadt schieflaufe. Von den Gästen auf dem Podium und im Saal hatte kaum jemand erwartet, die Abwahl könne erfolgreich sein. Auch Manfred Köhler von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gestand ein, erst in den letzten Tagen seine Einschätzung geändert und an eine erfolgreiche Abwahl geglaubt zu haben. Nach seinen Worten ist die Stimmung gekippt, als Feldmann vor Gericht über die Beziehung zu seiner Frau und ein von ihm nicht gewünschtes Kind gesprochen habe. Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht, zumal dies keine spontane Äußerung gewesen sei. Als etwas langweilig und trist haben die Podiumsteilnehmer die Kampagne des Parteienbündnisses für die Abwahl charakterisiert. Zwangsläufig habe die Plakataktion den kleinsten gemeinsamen Nenner der Parteien widergespiegelt. Insofern konnte auch im Wahlkampf kein Bild von Frankfurts Zukunft entworfen werden, meinte Angelika Werner. Manfred Köhler ergänzte, die Plakate hätten das Thema zumindest sichtbar gemacht und die Abwahl immer wieder in Erinnerung gerufen. Georg Leppert gab zu bedenken, ein solches Abwahlverfahren berge auch das Risiko in sich, dass es zu einer schmutzigen Kampagne komme. Im Fall Feldmann sei dies jedoch nicht der Fall gewesen. Sowohl Parteien als auch die Medien hätten den Oberbürgermeister fair behandelt. Auch die Grünen seien mit ihrer Bierdeckel-Aktion „Feldmann muss gehen – aber der Pokal bleibt hier“ an die Grenze gegangen, aber nicht darüber hinweg. Schmutzig ist es nach Wahrnehmung von Angelika Werner lediglich in den Sozialen Medien hergegangen. Nach den Äußerungen vor Gericht hätten sich die Menschen gegenseitig hochgeschaukelt und das sei nicht in Ordnung gewesen. Moderatorin Teresa Peters warf die Frage auf, ob in der Berichterstattung nicht ganz unterschiedliche Ebenen vermischt worden seien. Zunächst sei es um den Vorwurf der Vorteilsnahme bei der AWO gegangen und dann hätten sich immer mehr andere Dinge in den Vordergrund geschoben, wie seine Äußerungen über Stewardessen. Das wollte Manfred Köhler nicht so stehen lassen. Der entscheidende Punkt sei gewesen, dass Feldmann nach Aufnahme der Ermittlungen gegen ihn zum Schutze des Amtes hätte zurücktreten müssen. Allerdings hätte es dann etwas Tragisches, wenn er dann einen Freispruch bekommen hätte. Einig war sich das Podium in der Einschätzung, die Kommunalpolitik müsse möglichst rasch den Weg aus der langen Lähmung finden. In Kürze werden nun die Parteien den Wahlkampf für die Oberbürgermeisterwahlen eröffnen und am 5. März sind die Frankfurter erneut zur Urne gerufen.

Aufzeichnung der Veranstaltung auf unserem YouTube-Kanal

Manfred Köhler
Foto © F.A.Z. / Martin Schalk
Georg Leppert
Foto © Peter Jülich
Angelika Werner
Teresa Peters
Foto © Sebastian Reimold

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutz
Wir, Frankfurter PresseClub e.V. (Vereinssitz: Deutschland), verarbeiten zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Datenschutz
Wir, Frankfurter PresseClub e.V. (Vereinssitz: Deutschland), verarbeiten zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in unserer Datenschutzerklärung.