Bitcoin, Ether und Co. – Potenzial und Gefahren der Kryptowährungen

13. MÄRZ | 19.30 UHR | FPC, ULMENSTR. 20, 60325 FRANKFURT

ZU GAST
Stefan Mey (freier Technologiejournalist)

Noch nicht der große Durchbruch

Die Technik der Krypto-Währungen bleibt jedoch erhalten

Den großen Durchbruch in die allgemeine Wirtschaft haben die Krypto-Währungen und die Blockchain-Technik nach Auffassung des Internet-Journalisten Stefan Mey bisher noch nicht geschafft. Viele Anwendungen befänden sich in Nischen, wie bei manchen Clubs oder Bars, in denen man nur mit Bitcoin bezahlen könne. Und selbst in der technikaffinen Community von Wikipedia seien nur 0,08 Prozent der Spenden mit Krypto-Währungen bezahlt worden, die allerdings inzwischen von der Organisation auch nichtmehr akzeptiert würden. Zudem vermutete Mey, dass in den Kryptowährungen sehr viel Geld aus kriminellen Aktivitäten stecke. Der Drogenmarkt wäre ohne dieses anonyme Bezahlen ganz anders strukturiert und auch für die Abwicklung von Lösegeldforderungen sei diese Technik ideal. 15 Jahre nach der Geburt des ersten Bitcoin gab Stefan Mey auf dem FPC-Clubabend in Kooperation mit dem Darmstädter Zentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung einen Einblick in die wundersame Welt der digitalen Währungen. Der Charme der Krypto-Währungen besteht nach Auffassung von Mey in ihrer Dezentralisation. Obwohl es keine zentrale Behörde zur Überwachung gebe, funktioniere das Zahlsystem. Die Qualitätskontrolle finde durch eine kleine Zahl von dezentralen Prüfern statt, die für ihre Arbeit auch nach einem bestimmten System entlohnt würden. Als einen deutlichen Nachteil bewertete Mey den sehr hohen Energieverbrauch bei der Blockchain-Technik. Einer Studie zufolge werde allein durch das Schürfen von Bitcoins und durch Zahlungen so viel Energie verbraucht wie in den Niederlanden. Ein weiteres Minus sah er in den sehr großen Kursschwankungen, die seiner Meinung nach im Wesentlichen auf massive Marktbeeinflussung durch Spekulationen zurückzuführen seien. Allerdings seine die Kurse auf lange Sicht kontinuierlich gestiegen. Ein Risiko liege aber auch in der Technik selbst. Wenn der eigene Rechner, auf dem der Nutzer sein Bitcoin-Konto hat, gehackt, gestohlen oder mechanisch zerstört werde, sei auch das Vermögen in der Krypto-Währung vernichtet. Mey führte noch andere Anwendungsgebiete für die Blockchain-Technik an, auch wenn sich bisher wenig davon durchgesetzt habe. So könnten durch ein Feld für Bemerkungen z.B. Urheberschaften für Kunstwerke dokumentiert werden. Tatsächlich seien für ein digitales Kunstwerk schon 50 Millionen Dollar gezahlt worden. Weitere Möglichkeiten seien sogenannte Smart Contracts. Als Beispiel führte er eine Wetterversicherung für Landwirte an, die dann je nach dem eingetretenen Wetter vollkommen automatisch abgewickelt werde. Gleiches sei auch bei der Vermietung von Ferienwohnungen, E-Bikes oder Autos vorstellbar. Am Ende des Abends mit einem recht anspruchsvollen Thema rauchte manch einem Gast der Kopf. Aber Mey ist es gelungen, auch allgemein verständliche Einblicke in die komplizierte Materie zu geben.

Stefan Mey
Foto © Sergei Magel

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