Internationale Zusammenarbeit in herausfordernden Zeiten – Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorstandssprecher der GIZ, im Gespräch

28. NOVEMBER | 19.30 UHR | FRANKFURTER PRESSECLUB, ULMENSTR. 20, 60325 FRANKFURT

ZU GAST
Thorsten Schäfer-Gümbel (Vorstandssprecher der GIZ)

MODERATION
Michaela Schmehl (FPC Vorstandsmitglied)

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorstandssprecher der GIZ, zu Gast im FPC

Der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist es wichtig, sich auf das Machen zu konzentrieren. „Wir sind verliebt in das Gelingen“, formulierte Vorstandssprecher Thorsten Schäfer-Gümbel pointiert. Die Dinge müssen funktionieren und dafür sei öffentliche Kommunikation manchmal nicht hilfreich, weshalb sich die GIZ in konkreten Situationen nur sehr zurückhaltend äußere. Etwa, wenn es um die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden gehe. Über praktische Beispiele informiere die Presseabteilung bei Fragen immer gerne. Die Bedingungen für die Arbeit an den Projekten in rund 120 Ländern weltweit hätten sich in den vergangenen Jahren verändert; Fragilität sei das neue Normal geworden. Ungefähr die Hälfte der entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeite in fragilen Kontexten. Schäfer-Gümbel betonte: Frieden benötige Entwicklung. Er erläuterte, wie die GIZ auftragsfinanziert arbeitet. In der Regel würden Regierungsvereinbarungen über eine grundsätzliche Zusammenarbeit und über Schwerpunkte getroffen. Die GIZ breche dann diese Vereinbarungen auf konkrete Projekte herunter, die sie zusammen mit Partnern auf Augenhöhe in dem jeweiligen Land umsetze. Partner könnten dabei nationale Regierungen sein, aber auch private Unternehmen oder die kommunale Verwaltungsebene. Als Beispiele für die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit führte der Vorstandssprecher einige Projekte aus der Ukraine an. So berate sie zu Reformen, die die Ukraine anschlussfähig an die EU, macht, sie arbeite bei Antikorruptionsprojekten und bei der Instandhaltung von Infrastruktur. Die GIZ habe mehrere tausend Generatoren für die Bereitstellung von Elektrizität geliefert. Oder sie habe eine Plattform eingerichtet, auf der Bilder von defekten technischen Geräten eingestellt werden könnten und auf Grund dieser Bilder dann Ingenieure aus der ganzen Welt Ratschläge für die Reparatur geben könnten. Und das funktioniere erstaunlich gut. Auch gebe es schon jetzt Vorhaben für den Wiederaufbau der Infrastruktur und der Wirtschaft. Von Moderatorin Michaela Schmehl auf das Thema Evaluierung angesprochen, erläuterte Schäfer-Gümbel, es gebe wohl kaum ein Feld, das so genau ausgewertet würde wie die Entwicklungszusammenarbeit. Sowohl die Bundesregierung als auch die GIZ selbst würden Projekte sehr genau abschließend beurteilen, um daraus Schlussfolgerungen für die Verbesserung der Arbeit zu ziehen. Sehr persönlich gestand Schäfer-Gümbel am Ende der Veranstaltung ein, dass das zu Ende gehende Jahr ihn schon ziemlich viele kurze Nächte bereitet habe. Beispielhaft und ohne Anspruch auf Vollständigkeit führte er die Erdbeben in der Türkei und in Marokko sowie den Terrorangriff der Hamas auf Israel an.

Thorsten Schäfer-Gümbel
Fotoquelle: GIZ

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