FPC Hausbesuch: Die Frankfurter Societäts-Druckerei setzte Maßstäbe – Ende des Jahres wird der Betrieb eingestellt

23. APRIL 2024 | 17.30 UHR | FRANKFURTER SOCIETÄTS-DRUCKEREI, KURHESSENSTR. 4 – 6, 64546 MÖRFELDEN-WALLDORF

UNSER GASTGEBER
● Volker Hotop (Geschäftsführer)

Mit 40 Stundenkilometer durch die Druckwalzen

Hausbesuch bei der Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf

Einen exklusiven Einblick in die Produktionsabläufe des Zeitungsdrucks haben die Mitglieder des FPC bei einer Führung durch die Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden-Walldorf erhalten. Mit einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometer rauscht das Papier durch die Vierfarb-Druckwalzen und kommt am unteren Ende als schon gefaltete Zeitung heraus. Über scheinbar endlos lange Transportbänder wandern die einzelnen Zeitungen zur Konfektionierung, wo die Beilagen noch automatisch eingefügt werden. Bis zu acht verschiedene Produkte können die Maschinen dem Blatt noch hinzufügen. Die Überwachung und Steuerung des Prozesses nehmen die Drucker an elektronischen Schalttischen vor, die jede Unregelmäßigkeit sofort melden. Am Ende der Verarbeitung werden die Zeitungen für die Auslieferer zu handlichen Paketen gebündelt, mit den Adressen versehen und in die Wagen verladen. Die Wochenzeitung Die Zeit mit einer gedruckten Auflage von rund 400.000 Exemplaren wird hier innerhalb von sechs Stunden hergestellt. Als die Druckerei 1993 eröffnet wurde, war sie eine der größten Kontinental-Europas. Schon nach wenigen Jahren mussten die Maschinen ausgewechselt werden, da sich der Vierfarb-Druck bei den Zeitungen durchsetzte. Getrieben wurde seinerzeit der Ausbau und die Modernisierung vor allem von der FAZ, die durch das hohe Anzeigenaufkommen und hohe Auflagen wirtschaftlich sehr gut dastand. Doch, so berichtete Volker Hotop, der Geschäftsführer der Druckerei, „mit der Zeitungskrise 2002 war die Party vorbei“. Seit diesem einschneidenden Jahr seien mit jeder weiteren Krise Anzeigen und Auflagen zurückgegangen. Während vorher an diesem Standort noch 300.000 Exemplare der FAZ gedruckt wurden, sind es heute gerade noch 90.000. Der riesige Maschinenpark ist daher überhaupt nicht mehr ausgelastet und der Unterhalt der Druckerei nach Darstellung des Geschäftsführers wirtschaftlich nicht mehr möglich. Von einst 500 Beschäftigten sind noch 150 übriggeblieben. Allein der Unterhalt des Gebäudes mit Heizung und Energie verschlinge riesige Summen. Aus diesem Grund wird die Frankfurter Societäts-Druckerei am 31. Dezember 2024 ihre Tore schließen. Die Maschinen werden verschrottet und das eigens für die Druckerei gebaute Gebäude ist ebenfalls nicht anders zu nutzen und wird abgerissen. Was aus dem 70.000 Quadratmeter großen Gelände werden wird, ist bislang noch vollkommen unklar. Für die Mitglieder des FPC war es ein beeindruckendes Erlebnis, einen letzten Einblick in die einst so große Druckerei bekommen zu haben.

Volker Hotop

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